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Wie bei allen allgemeinen Lernschwierigkeiten entsteht auch bei Dyskalkulie/Rechenschwäche oft ein verhängnisvoller Kreislauf, der zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Verschlimmerung der Problematik führen kann, wie dieses Beispiel aufzeigt:
Fallbeispiel:
Als Stefanie in die Schule kam, war sie zu Beginn mit Feuereifer bei der Sache. Nach und nach nahm sie aber immer deutlicher wahr, dass die anderen Kinder beim Rechnen immer schneller und besser als sie waren und für ihre Ergebnisse von der Lehrerin belohnt wurden. Darunter litt Stefanie zunehmend, da diese Belohnungen ihr nicht zuteilwurden. Eltern und Lehrer/innen registrierten ihre Probleme, dachten jedoch, sie sei lediglich faul oder unkonzentriert. Um sie zu unterstützen, übten sie vermehrt mit ihr, was jedoch erfolglos blieb und Unzufriedenheit seitens der Eltern und Lehrer/innen hervorrief. Auch die Klassenkameraden merkten bald, dass sie mit ihren Antworten immer falsch lag, und begannen, sie auszulachen. Hinzu kam noch, dass ihre Schwester, die keinerlei Probleme in der Schule hatte, immer als ihr gutes Vorbild hingestellt wurde. All dies hatte tiefgreifende negative Auswirkungen auf ihr Selbstwertgefühl.
Um ihr Selbstwertgefühl irgendwie zu retten, gab Stefanie bald vor, am Rechnen gar kein Interesse zu haben, wodurch der Druck auf sie jedoch eher noch zunahm. Den Förderunterricht empfand sie als Strafe. Durch verminderte Anstrengung und somit weiterhin fehlende Anerkennung wurde ihr Selbstwertgefühl auch weiterhin untergraben. Dies kompensierte sie durch Erfolge auf einem anderen Gebiet – im Sport. Außerdem kam ihr durch Unterrichtsstörungen Beachtung und Aufmerksamkeit zu – wenn auch nur negative. Dieser Teufelskreis schaukelte sich immer weiter hoch und bald breitete sich die Problematik auf den gesamten Unterricht aus.
Stefanie versagte nun immer massiver in Leistungssituationen. Sie bekam Angst davor, was wiederum zu Stress, zu Lernblockaden und somit zu einer weiteren Verminderung ihrer Leistungsfähigkeit führte. Schriftliches Arbeiten empfand sie als immer unangenehmer und daher versuchte sie, es zu vermeiden, wo es nur ging: Die Hausaufgaben wurden Tag für Tag begleitet von einem aufreibenden Kampf mit der Mutter, Hefte wurden vergessen oder gingen verloren, Aufgaben wurden der Mutter verschwiegen. Die zunehmenden Misserfolge führten bei Stefanie zu Schuldgefühlen und gute Leistungen nahm sie bald gar nicht mehr wahr. Unterstützt wurde dies noch dadurch, dass Eltern und Lehrer/innen selbst bei guten Leistungen eher mit Misstrauen als mit Lob reagierten. Eine Veränderung wurde so fast unmöglich.
(vgl. Informationen zur Dyskalkulie, Universität Bielefeld, Abteilung Psychologie)
© Martina Schnetlage 01/2023
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